Dekonstruktion führt bei vielen zur Heimatlosigkeit. Ich habe es selbst so krass nicht erlebt, aber ich höre viel davon, in Podcasts, oder lese auf Insta – um nur zwei Namen zu nennen: @nakedpastor oder @freikirchen.ausstieg. Dabei geht so viel verloren. Beispiele: Leute werden von der eigenen Familie geschnitten – „erst wenn…“ usw.
3 Hauptgründe: Theologisch – Theodizee und vor allem Sühnetod-Theologie. Und, für mich als Volkskirchler überraschend: die Frage der sexuellen Orientierung. 4-teilige Doku Disney über Hillsong – wie viele Aussteiger*innen schwul oder lesbisch sind…
Die Frage ist: Gibt es auch etwas zu gewinnen? Natürlich, die Freiheit, das selbständige Glauben und Denken. Leben können, wie es dem eigenen Wesen entspricht.
Und Selbst-Verantwortung – ich muss die Verantwortung für mein Leben nicht mehr an andere abgeben – Leiter*innen, Bibel, Gott… Ich kann das dann aber auch nicht mehr. Es ist nicht unbedingt bequemer, den eigenen Weg zu gehen.
Denn das bedeutet: Erwachsen werden. Als Kinder – wenn es gutgeht – sind wir geborgen in einer tragenden Gemeinschaft. Als Erwachsene sind wir für uns selbst zuständig und verantwortlich, im Guten wie im Schlechten.
Kleiner Exkurs: In diesem Sinn verhalten sich viele Politiker (absichtlich nicht gegendert) nicht sehr erwachsen. Schuld sind immer die anderen. Merkels „Osterruhe“ die große Ausnahme. Warum? Weil sie vielleicht ihre Wähler*innen für genauso unerwachsen und kindisch halten. Aber es könnte ja durchaus auch mal für einen Amtsinhaber sprechen, wenn er einen Fehler zugibt und sagt: Ja, ich habe das verbockt. Be-ichten…
Es geht also darum, erwachsen zu werden.
Und es bleibt ja nichts anderes übrig. Zahnpasta. Noch tiefer: Jean Paul »Jesus! haben wir keinen Vater?« – Und er antwortete mit strömenden Tränen: »Wir sind alle Waisen, ich und ihr, wir sind ohne Vater.«
Der allmächtige Papa „Da Papa wird's scho richtn, da Papa wird's scho richtn, das ghöat zu seinen Pflichten – dazu ist er ja da!“ Dieser Papa ist nicht mehr da, wir müssen selbst für uns und für diese Welt sorgen.
Einwand: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder…“
Antwort: genau hinhören. Es heißt nicht „bleibt“ oder „wieder werdet“. Das ist keine rückwärtsgewandte Aufforderung, dieses Kindsein liegt vor uns, nicht hinter uns (ganze Haltung Jesu: Vergebung – nicht festgenagelt auf Vergangenheit, BP: keine Sorge vor der Zukunft)
Und was will ein guter Vater für seine Kinder? Dass sie unmündig und abhängig bleiben? Doch wohl eher, dass sie auf eigenen Füßen stehen, selbständig denken und ihr Leben verantwortlich führen. Was heißt dann aber: werden wie die Kinder…? Kleist, Marionettentheater.
Zitat Anmut 96–98
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